Richtiges Mist-Management – Gefahr durch Staub und Ammoniak
Was ist die Idealvorstellung von einem perfekten Mist-Management für viele Pferdebesitzer? Der Großteil wünscht sich eine Tag für Tag von Pferdeäpfeln gereinigte Box. Das feuchte Stroh sollte komplett entfernt und dann dick nachgestreut werden. Schließlich kann ein Pferd am Tag bis zu 23 Kilogramm Kot und zwölf Liter Urin abgeben.
Was auf den ersten Blick perfekt klingt, kann aber zu einer Dauerbelastung für die empfindlichen Atmungsorgane der Pferde werden. Untersuchungen haben ergeben, dass unterschiedliche Entmistungsintervalle sich auf die Staub- und Ammoniakbelastung auswirken, die wiederum für Atemwegserkrankungen der Pferde verantwortlich sind.
Ammoniak ist ein farbloses, stechend riechendes, giftiges Gas. Es entsteht durch die Zersetzung stickstoffhaltiger Stoffe aus Harn und Kot. Ammoniak ist leichter als Luft und steigt daher nach oben, wodurch es die oberen Atemwege reizt und die Infektanfälligkeit steigert. Zusammen mit Staub, können sogar die Lungenbläschen geschädigt werden. Die Schleimhäute schwellen an und die Pferde bekommen nur noch schwer Luft. Zusätzlich kann Ammoniak Strahlfäule und Mauke verursachen.
Der Staub kann gefährlich Auswirkungen auf die Bronchien haben und weiters zu allergischen Reaktionen führen. Staub von schlechtem Heu und Stroh kann aufgrund darin befindlicher Schimmelpilzsporen sogar giftig für das Pferd sein.
Um diesen Gefahren entgegen zu wirken ist also die richtige Misttechnik gefragt. Auch wenn ein besonders häufiges Ausmisten sinnvoll erscheint, haben Untersuchungen was anderes ergeben. Wird täglich vollständig ausgemistet, haben wichtige Mikroorganismen, die den Harnstoff spalten und den Stickstoff fixieren, keine Möglichkeit zu wachsen und die Ammoniakbelastung steigt.
Es hat sich heraus gestellt, dass Mistmatratzen, vorausgesetzt es wird immer reichlich nachgestreut, hinsichtlich Staub- und Ammoniakbelastung besser als eine tägliche Reinigung ist. Die Mikroorganismen können sich im unteren Bereich der Matratze vermehren und arbeiten. Es entstehen so keine giftigen Gase und ihr Pferd steht trotzdem auf trockener Einstreu.
So misten Sie richtig aus:
- Um das Pferd vor Staub und Ammoniakgerüchen zu schützen, bringen Sie es vor dem Ausmisten aus der Stallgasse.
- Der Untergrund der Matratze soll eine gut aufsaugende Einstreu sein. Dafür eignen sich Strohpellets oder Strohhäcksel besonders gut. Darüber wird Stroh oder auch alternatives Einstreumaterial gestreut.
- Täglich sollen die Pferdeäpfel und besonders nasse Stellen oberhalb der Matratze entfernt werden. Die Matratze selber soll mit der Mistgabel nicht beschädigt werden.
- Wichtig ist, dass regelmäßig großzügig nachgestreut wird. Stroh soll täglich eingestreut werden. Beachten Sie aber, dass Stroh eine zwei Mal so hohe Staubentwicklung wie Strohpellets hat. Andere Einstreumaterialien sollen je nach Herstellerangaben verwendet werden.
- Wenn Sie nach dem Ausmisten die Stallgasse reinigen, soll diese vor dem Auskehren nass gemacht werden, weil sich damit die dadurch entstehende Staubmenge stark verringert.
Wie lange eine Mistmatratze bestehen soll hängt von dien äußeren Bedingungen ab. Im Sommer muss sie öfters ausgetauscht werden um den Befall von Fliegen und Insekten entgegen zu wirken.
Neben dem Ausmisten und dem Einstreumaterial haben aber auch noch andere Faktoren Einfluss auf das Stallklima. Dazu zählt die Qualität des Futters, die Luftfeuchtigkeit (ideal zwischen 60 und 65 Prozent), die Stalltemperatur (sie soll der Außentemperatur weitgehend entsprechen), die Frischluftzufuhr und die Luftzirkulation.
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