Das Pferd geht durch - was tun?

Ausritte sind schön, werden aber schnell zu Stresssituationen, wenn das Pferd durchgeht. Was Sie tun können, damit das nicht passiert bzw. wie Sie ein durchgegangenes Pferd wieder beruhigen können, erfahren Sie hier.

Übergänge reiten

Im Gelände ist es eine gute Idee immer wieder Übergänge in einem ruhigen, aber ordentlichen Arbeitstempo im Trab und Galopp zu reiten. Diese Übergänge und Rhythmusänderungen haben eine sehr beruhigende Wirkung auf Pferde. Setzen Sie jeweils die treibende Schenkelhilfe ein, um zwischen den Gangarten umzuschalten anstatt der Zügelhilfe.

Wählen Sie am Anfang einen ruhigen, aber zügigen Arbeitstrab. So können Sie etwaigen Übermut kanalisieren. Nach etwa zehn Minuten Trab bietet sich eine gleich lange Schrittpause an. Dann wieder 10 Minuten Trab.

Wichtig ist, dass die Grundgangart, die geritten wird, von Ihnen immer kontrolliert werden kann. Besser Sie traben gut, als schlecht zu galoppieren.

Lassen Sie beim Galopp die Zügel locker. Halten Sie das Pferd ständig zurück, führt das nicht zu mehr Kontrolle, sondern - im Gegenteil - zu Unruhe und in weiterer Folge zu Buckeln und einem möglichen Durchgehen.

Herdentrieb nutzen

Nutzen Sie den natürlichen Herdentrieb von Pferden, indem Sie in einer Gruppe ausreiten. Sieht ein nervöses Pferd, dass die anderen Tiere ganz ruhig sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich selbst auch wieder beruhigt.

Zudem haben Sie die Möglichkeit, unerfahrene Pferde besser ans Gelände zu gewöhnen, wenn andere, geländeerfahrene Tiere dabei sind.

Aufmerksam sein

Ein Pferd geht normalerweise nicht einfach so durch. Meist gibt es Anzeichen dafür und darauf kann man achten. Als ReiterIn sollte man immer versuchen, das Pferd und seine Bewegungen zu spüren. Umgekehrt ist es nämlich gleich.

Wie steht es also um das Pferd? Auskunft darüber gibt die Körpersprache. Sind die Ohren entspannt, hört man zufriedenes Schnauben und der Gesichtsausdruck ist ruhig, ist alles in Ordnung. Ist das Tier aber verkrampft, sind die Ohren spitz nach vorne gerichtet oder bewegen sie sich ständig und wird der Kopf steif nach oben gehalten? Dann ist das Pferd angespannt. Bläht das Tier auch noch die Nüstern und hat einen panischen Gesichtsausdruck, dauert es nicht mehr lange und man ist nur mehr Passagier.

In einer solchen Situation hat man oft nur Sekunden, um zu reagieren. Dieses kurze Zeitfenster ist entscheidend. Versuchen Sie das Pferd zu beruhigen. Vielleicht finden Sie auch heraus, was Auslöser der Angst ist. Am wichtigsten ist, ruhig zu bleiben und Sicherheit auszustrahlen. Oft überdenken die Tiere eine Situation noch einmal, wenn sie merken, wie ruhig und entspannt Sie sind.

Kommen wir nun zu den Dingen, die Sie konkret unternehmen können, wenn Ihr Pferd durchgeht.

Ruhe bewahren

Sollte Ihr Pferd wirklich durchgehen, müssen Sie Ruhe bewahren. Das ist einfacher gesagt als getan, natürlich. Trotzdem wird Ihr Pferd nur noch panischer, wenn es Ihre Anspannung bemerkt.

Schwer nach hinten sitzen

Machen Sie sich schwer und verlagern Sie das Gewicht nach hinten. Damit geben Sie Ihrem Pferd das Signal, dasselbe zu tun.

Sitzen Sie nicht im leichten Sitz, wo das Gewicht nach vorn verlagert wird. Das zusätzliche Gewicht auf der Vorhand muss vom Tier ausgeglichen werden. Um die Balance zu halten, muss so ständig ein Schritt nach vorn gemacht werden. So kommt es nicht zum Stillstand.

Richtig kommunizieren

Versuchen Sie, über dezente Paraden auf das Pferd einzuwirken. Ziehen Sie nicht an den Zügeln. Das Tier wird versuchen, diesem unangenehmen, konstanten Zügeldruck instinktiv zu entfliehen.

Denken Sie daran: Sie kämpfen nicht gegen das Pferd. Sie sind dafür da, es wieder zu beruhigen. Probieren Sie also, mit Paraden wieder einen Draht zu ihm aufzubauen und es zu beruhigen.

Volten

Haben Sie genug Platz, versuchen Sie das Tier durch Gewichtsverlagerung zum Reiten einer engen Volte zu bringen. Die Gewichtsverlagerung kann nicht ignoriert werden, das Pferd muss daruf reagieren.

Enge Volten führen automatisch zu einer Reduktion der Geschwindigkeit. Außerdem konzentriert sich das Pferd so wieder auf Sie und Ihre Hilfen.

Versuchen Sie es also mit ein paar Volten.

Das Gelände nutzen

Alles, was bremst, hilft. Vielleicht ist irgendwo tiefer Sandboden in der Nähe? Das Rennen auf einem solchen Boden ist schwerer, weshalb das Pferd bald die Geschwindigkeit reduziert.

Wasser in Bächen oder Seen hat denselben Effekt. (Funktioniert nur, wenn Ihr Pferd gern ins Wasser geht.)

Sonst können Sie Steigungen nützen. Bergauf rennen ist viel anstrengender, außerdem wird Gewicht automatisch nach hinten verlagert.

Passen Sie aber auf: Lenken Sie Ihr Pferd nur auf sicheren Boden. Mit großen Steinen im Weg oder Löchern im Boden wird die Situation nur noch gefährlicher.