Cushing – Umstrittene Wohlstandskrankheit Nr. 1?
Lange Löckchen im Pferdehaar und Schlafzimmerblick? Was niedlich klingt, sind oftmals äußere Anzeichen des Equinen Cushing-Syndroms – eine Krankheit, die landläufig als Resultat erhöhter Energiezufuhr und tumorartiger Veränderungen im Körper des Pferdes erklärt wird – doch ist das schon alles? Wir setzen uns im neuen KohlenStoff-Beitrag kritisch mit dem Thema Cushing Syndrom auseinander und erläutern, wie es sich äußert und welche Behandlungs- und Fütterungsempfehlungen es bei der Diagnose Cushing gibt.
Das Equine Cushing-Syndrome (ECS oder kurz Cushing) ist eine hormongesteuerte Krankheit, die gerade in diesen Tagen vermehrt diagnostiziert wird und Pferdebesitzer zunächst tief verunsichert. Auslöser des Equinen Cushing-Syndroms ist eine Erkrankung der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Diese produziert verschiedene Hormone, welche über den Blutkreislauf in den Körper des Pferdes gelangen und für die Aufrechterhaltung und Kontrolle unterschiedlichster Körperfunktionen sorgen. Bei Cushing-Pferden wird angenommen, dass gutartige Tumore an der Hypophyse die Hormonproduktion und -ausschüttung stören: Bei betroffenen Pferden ist die Produktion des Botenstoffes Dopamin stark reduziert. Dopamin hat eine wichtige Kontrollfunktion auf den mittleren Teil der Hirnanhangdrüse, die unter anderem für die Produktion des wichtigen Hormons ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) verantwortlich ist. Dieses wiederum befiehlt der Nebennierenrinde die Ausschüttung von Cortisol. Die Folge: Der Körper wird mit Cortisol und ACTH überflutet.
Cortisol und ACTH sind Stresshormone und genau hier beginnt bereits das Problem: Die Diagnose Cushing wird in der Regel auf Grund der erhöhten ACTH-Werte im üblichen Blutbild gestellt. Ob ein Tumor der Hypophyse tatsächlich vorliegt oder Stress und seine Folgen maßgeblich sind, wird nicht ermittelt. Und: Im jahreszeitlichen Verlauf unterliegt die Hormonkonzentration im Blut zusätzlich ganz natürlichen Schwankungen; die Erhöhung von ACTH ist insbesondere im Frühherbst (September/Oktober) am deutlichsten – und genau um diese Jahreszeit werden statistisch gesehen die häufigsten Cushing-Diagnosen gestellt. Analog zum Henne/Ei-Problems gibt es also auch ganz unterschiedliche Herangehensweisen an die Behandlung des Cushing-Pferdes.
Ob nun Stress als Auslöser oder eine fehlgesteuerte Hirnanhangdrüse: Das äußerliche Bild des Cushing-Syndroms umfasst einen gestörten Fellwechsel mit dichten, langen, teils gelockten Haaren, beginnend am Kinn und an der Rückseite der Beine, die auch im Sommer stehenbleiben und deren Dichte nicht mehr den Temperaturen entspricht. Außerdem kommt es zu Muskelabbau und Veränderungen von Fetteinlagerungen („Wenig Rücken, viel Bauch“), eklatantem Leistungsabfall und Lethargie, extrem häufiges Urinieren und vermehrter Durst, Schwitzen ohne Belastung, wiederkehrende infektiöse Erkrankungen durch eine geschwächte Immunabwehr, wie z. B. Entzündung der Augenhornhaut, Hautpilz oder Hufabszesse. Das negative I-Tüpfelchen sind Reheschübe, die gerade für Cushing-Pferde schwerwiegend sind.
Die Behandlung der fehlgeleiteten Hormonausschüttung erfolgt klassischerweise über ein Medikament, welches das fehlende Dopamin ersetzt und damit wiederum die Überflutung des Körpers mit Cortisol und ACTH verhindern soll. Auch wenn es einfach klingt per Pille dem Problem ein Ende zu machen, lohnt sich doch die kritische Auseinandersetzung mit weiteren Behandlungsalternativen. In verschiedenen Studien zur Futterhistorie betroffener Pferde wurden nämlich oft extreme Nährstoffmängel ermittelt. Als echtes Wohlstandsproblem erweist sich hier die Kombination jahrelanger Mangelernährung bei überhöhter Energiezufuhr und zu wenig körperlicher Bewegung. Auch Parasitenbefall, ein Mangel an Spurenelemente oder unerkannte Zahnprobleme, die als Auslöser dauerhafter Schmerzzentren das Stresslevel erhöhen, kommen dazu. Ob das Equine Cushing-Syndrom also immer eine tumorbedingte Störung des Hormonhaushalts ist – oder doch auch andere vielfältige Ursachen hat, bleibt zu hinterfragen. In jedem Fall sollten alle Stress- und Schmerzauslöser der betroffenen Pferde identifiziert und abgeschaltet werden.
Wir bei CharLine empfehlen eine absolut bedarfsgerechte Ernährung, die anhand der Haltungsform, der persönlichen Konstitution des Pferdes sowie des Trainingszustands und der regelmäßigen Arbeit ermitteln werden sollte. Wesentliche Elemente sind dabei eine mäßige Stärke- und Zuckerzufuhr, kein Übergewicht, eine ausreichende Versorgung mit Spurenelementen sowie einem der geforderten Leistung angemessenen Energiegehalt. Der zusätzliche Einsatz der CharLine Futterkohle kann besonders bei einer benötigten Futterumstellung angezeigt sein und um die Aufnahme der Mineralien in den Körper durch den Abtransport schädlicher Toxine zu verbessern. Bei Cushing-Patienten haben wir auch mit einer dauerhaften Gabe der Futterkohle hervorragende Erfahrungen gemacht, vor allem was die Linderung der durch die Stoffwechselstörungen bedingten Symptome wie Kotwasser und Durchfälle angeht. Bei der konventionellen medikamentösen Behandlung des Cushing-Syndroms mittels Tabletten kann die CharLine Futterkohle mit einer der Mahlzeiten gegeben werden, zu der die Tabletten nicht verabreicht werden. So ist sichergestellt, dass die Futterkohle ebenso wirken kann wie das Medikament.
Im CharLine Team gibt es eine Expertin für Futtermittelberatung – Anna Maria Rumer kann auf 15 Jahre Erfahrung in diesem Gebiet zurückblicken und steht für alle Fragen rund um die passgenaue Fütterung Eurer Pferde und den unterstützenden Einsatz der CharLine Futterkohle zur Verfügung!
© Anne Lorf CharLine
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